Ausstellung „Stürze – Falle – Liege – Bin"

Pressemitteilung vom

Gemälde, Arbeiten auf Papier und Collagen von Herbert Behrens-Hangeler

Vernissage: Dienstag, 13. September 2016, 18 bis 21 Uhr
 
Dem Künstler Herbert Behrens-Hangeler (1898 -1981) ist vom 14. September bis 22. Dezember 2016 die nächste Ausstellung der Berliner Salongalerie „Die Möwe“ gewidmet. Hangeler war nicht nur ein herausragender Maler, er dichtete, musizierte und komponierte auch, schrieb Filmmanuskripte und führte Regie. Als bildender Künstler durchschritt er alle zeitgenössischen Stilformen, um schließlich sein unverwechselbares, phantasievolles Werk zu schaffen, das keiner einzelnen Kunstrichtung zuzuordnen ist. Hangeler, der auch bei Ferruccio Busoni studiert hatte, ging es vor allem um die Musikalität seiner Bildformen. Er ließ vielfältige Anregungen in seine bildkünstlerische Arbeit einfließen, so dass auch Collagen und experimentelle Fotografien zu seinem Œuvre gehören.
 
Das Leben und Schaffen von Herbert Behrens-Hangeler ist symptomatisch für eine ganze Künstlergeneration, die die gesellschaftlichen Tragödien und Umbrüche des 20. Jahrhunderts miterlebte. Mit Bitterkeit stellte er zu den Brüchen in seiner Biografie fest: „Der Erste Weltkrieg hat mir die Hände angehackt, der Zweite Weltkrieg hat sie mir abgehackt.“ Dennoch ließ sich Hangeler bis an sein Lebensende zu keiner Zeit und unter keinen politischen Umständen von seiner schöpferischen Arbeit abbringen. Vor 1933 in nationalen und internationalen Ausstellungen der Avantgarde vertreten, galten seine Bilder während des Nationalsozialismus als „entartet“. Im Zuge der Formalismus-Debatte boykottierte auch die frühe DDR sein Werk, das erst in den 1980er Jahren wiederentdeckt wurde.
 
Die Präsentation der Salongalerie vereint inzwischen selten gewordene Gemälde, Arbeiten auf Papier und Collagen aus den 1920er bis 1960er Jahren. Sie wurden zum überwiegenden Teil aus dem Nachlass des Künstlers ausgewählt und sind teilweise zum ersten Mal zu sehen.
 
Zur Biografie des Künstlers:
Herbert Behrens-Hangeler wurde 1898 in Berlin geboren. Im Ersten Weltkrieg, an dem er von 1916 bis 1918 teilnahm, malte er vermutlich sein erstes abstraktes Bild. In dieser Zeit verfasste er auch seine ersten Lautgedichte und verkehrte in Herwarth Waldens Sturm-Galerie. 1921 wurde er Mitglied der revolutionären Novembergruppe, die nach dem Ersten Weltkrieg die künstlerische Avantgarde Deutschlands vereinte. Er nahm bei Lovis Corinth und Hans Baluschek Unterricht. Corinth, so schrieb er später, verdanke er die Liebe zur Farbe und Baluschek habe ihm Linie, Punkt und Schraffierung nahegebracht. 1928 wurde er auf Vorschlag von Carl Hofer und Erich Heckel in den Deutschen Künstlerbund aufgenommen.
Mit Arbeitsverbot belegt, malte Hangeler während des Nationalsozialismus heimlich weiter. Seinen Lebensunterhalt sicherte er sich durch Tätigkeiten bei Filmproduktionsgesellschaften. Ein großer Teil seiner Bilder wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff auf Berlin vernichtet. Als der Künstler 1944 zur Wehrmacht einberufen werden sollte, tauchte er im Rheinland unter.
 
Nach dem Krieg erfüllte sich seine Hoffnung auf ein freies künstlerisches Schaffen nur kurze Zeit. Denn zu Beginn der 1950er Jahre wurde er – wie auch viele andere Maler in der jungen DDR – als „Formalist“ angegriffen. Zwar durfte er von 1949 bis 1963 als Dozent an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Maltechnik und Farbenlehre unterrichten, doch wurde seine Lehrtätigkeit bewusst darauf beschränkt. Zudem waren seine Bilder in staatlich organisierten Ausstellungen unerwünscht. Hangeler malte trotzdem, in aller Stille und Abgeschiedenheit in seinem Haus, der „Fluchtburg Fredersdorf“. Hier entstanden bis zu seinem Lebensende 1981 großformatige Temperabilder, Collagen, Zeichnungen und plastische Arbeiten.
Werke von Herbert Behrens-Hangeler befinden sich in zahlreichen Privatsammlungen sowie im Museum der bildenden Künste Leipzig, der Galerie Neue Meister Dresden und im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin
 
 
Vernissage: 13. September 2016 von 18 bis 21 Uhr

Ausstellungsdauer: 14. September bis 22. Dezember 2016

Pressekontakt: Claudia Wall, Tel.: 030 30881842, mail@salongalerie-die-moewe.de

Herbert Behrens-Hangeler | o.T. | 1950er Jahre | Collage
Herbert Behrens-Hangeler | o.T. | 1950er Jahre | Collage

Zurück