Sommeratelier am Meer

Pressemitteilung vom

Bilder in der Salongalerie „Die Möwe“ führen nach Ahrenshoop und verbinden Künstlergenerationen
 
Vernissage: 5. Juli 2018 | 18.00 Uhr
 
Die neue Ausstellung der Berliner Salongalerie „Die Möwe“ vereint unter dem Titel „Sommeratelier am Meer. Der Künstlerort Ahrenshoop“ vom 6. Juli bis 6. Oktober 2018 Gemälde, Grafiken und Skulpturen von bildenden Künstlern, deren Biografie eng mit der einstigen Künstlerkolonie und dem heutigen Ostseebad Ahrenshoop verbunden ist. Beginnend mit der Malerin Anna Gerresheim, die Ende des 19. Jahrhunderts die Künstlerkolonie auf dem Darß mitbegründete, stellt die Ausstellung bildende Künstler vor, die zwischen den Weltkriegen und nach 1945 in Ahrenshoop weilten, unter ihnen Hans Brass, Gerhard Marcks, Edmund Kesting und Hans Kinder. Der Kreis dieser national und international bedeutenden Künstler schließt sich in der Gegenwart mit dem Künstlerehepaar Vera Schwelgin und Wolfgang Reinke sowie der Textilkünstlerin und Malerin Karin Schöpa.
 
Für Anna Gerresheim war Ahrenshoop „so recht ein Plätzchen, um sich auf sich selbst zu besinnen und ernste Arbeit zu leisten“. In der Ausstellung sind zwei Grafiken der Künstlerin zu sehen, die 1895 Ahrenshoop als ständigen Wohnsitz wählte. Denn wie andere Malerinnen und Maler auch fand sie auf dem Darß, was sie für ihre künstlerische Arbeit suchte: stimmungsvolle Motive in unberührter Natur, das klare Licht des Nordens, Stille, Einsamkeit und Freiheit.
 
Schon bald bildeten die Neuankömmlinge eine der bekanntesten Künstlerkolonien in Deutschland. Obwohl sich diese mit Beginn des Ersten Weltkriegs aufzulösen begann, blieb Ahrenshoop – inzwischen Seebad geworden – für Künstlerinnen und Künstler attraktiv: In den 1920er Jahren ließen sie sich erneut auf den Darß nieder, nicht nur für kurze Sommer, sondern oft für eine längere Lebensphase, wie der Maler Hans Brass, der zweimal Bürgermeister der Gemeinde war.
 
Während des Nationalsozialismus wurden Ahrenshoop und seine Umgebung auch zum schützenden Rückzugsraum für Künstler. So lebte und arbeitete der Bildhauer und Grafiker Gerhard Marcks viele Jahre in seinem Sommerhaus in Niehagen, nachdem er 1933 aus dem Hochschuldienst entlassen worden war. Von ihm sind in der Ausstellung Holzschnitte und die anmutige Bronze „Diana“ zu sehen. Edmund Kesting, der am geistig-künstlerischen Aufbruch des 20. Jahrhunderts aktiv beteiligt war, hielt sich seit den 1950er Jahren auf den Darß auf. In seinem Sommerhaus, das er sich 1960 in Ahrenshoop baute, entstanden Arbeiten in freien Farbkompositionen, darunter die Mischtechniken „Ahrenshoop“ und „Darßbuchen“ aus den 1960er Jahren. Die Bildfindungen des lebenslang experimentierfreudigen Künstlers stehen im Spannungsfeld von Naturerlebnis einerseits sowie Formauflösung und Formwerdung andererseits. Ohne seine Motive vom Fischland und Darß ist sein reifes und in sich geschlossenes Spätwerk nicht denkbar.
 
Auch Hans Kinder verbrachte seit Ende der 1950er Jahre die Sommer regelmäßig in Ahrenshoop, wo er zu malerisch sensiblen Bildern von großer Formschönheit angeregt wurde. Bereits in der Gouache „Segel im Hafen“, die zu den frühen Arbeiten des Künstlers mit einem Ostsee-Motiv gehört, deutet sich an, was für das gesamte künstlerische Schaffen dieses Spätkubisten charakteristisch wird: die Darstellung von Bewegung, Simultanität und Transparenz auf der Fläche.
 
Wie in der Vergangenheit sind auch heute bildende Künstler an einer lebendigen Kunstszene in Ahrenshoop und über die Ostseeregion hinaus beteiligt. So hält sich das Berliner Künstlerehepaar Vera Schwelgin und Wolfgang Reinke seit 1990 alljährlich für längere Zeit an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern auf, wo es vielfältige Anregungen für seine Bilder und Grafiken findet. Einen herausragenden Platz im Œuvre von Vera Schwelgin nimmt das Meer als Symbol des Lebens, aber auch des menschlichen Kampfes mit der Natur ein. Die Ausstellung zeigt zu diesen Themen exzellente Holzschnitte. Wolfgang Reinke gestaltet mit schwarzer Kreide Küstenlandschaften, die durch die Intensität des Naturschauspiels faszinieren. Oft verstärken Lichtreflexe und unaufdringliche Farbakzente wie in der Kreidezeichnung „Boddenlandschaft“ die Atmosphäre und Eindringlichkeit seiner Arbeiten. Für die Textilkünstlerin und Malerin Karin Schöpa ist Ahrenshoop seit fünf Jahrzehnten der Lebensmittelpunkt. Kräftige warme Farben, geometrische, florale oder abstrakte Formen und klare Ordnungsprinzipien sind für ihre Kunst typisch. Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören aus der Tiefe leuchtende Bilder wie die Regatta-Serie aus diesem Jahr.
 
Zur Eröffnung der Ausstellung wird die Kunsthistorikerin Frau Dr. Ruth Negendanck, die dem Künstlerort Ahrenshoop mehrere Publikationen gewidmet hat, die Laudatio halten.
 
Vernissage: 5. Juli 2018, 18 Uhr
Ausstellungsdauer: 6. Juli bis 6. Oktober 2018
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis Sa von 12 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung
Pressekontakt: Claudia Wall, Tel.: 030 30881842, mail@salongalerie-die-moewe.de

Edmund Kesting | Seemann | 1932 | Tusche
Edmund Kesting | Seemann | 1932 | Tusche
Vera Schwelgin | Am Fluss | 2016 | Collage
Vera Schwelgin | Am Fluss | 2016 | Collage
Ulrich Knispel | o.T. | 1958 | Mischtechnik | 48,5 x 61,4 cm
Ulrich Knispel | o.T. | 1958 | Mischtechnik | 48,5 x 61,4 cm

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