Die Kunst der Wiederentdeckten Moderne in Kelkheim
Pressemitteilung vom
Eröffnung: Samstag, 23. Juli 2022, 13 bis 16 Uhr
In der Ausstellung WIEDERENTDECKTE MODERNE in den Räumen der Vergolderei Thomas Müller legt die Galerie »Die Möwe« – entsprechend ihrem Galerieprofil – vom 23. Juli bis zum 8. Oktober einen besonderen Schwerpunkt auf die Wiederentdeckung von Künstlerinnen und Künstlern. Diese eint ein gemeinsames Schicksal: In den 1920er und frühen 30er Jahren hatten sie Rang und Namen, zählten zur Avantgarde Deutschlands und lehrten am Bauhaus und an anderen wichtigen Kunstschulen. Ihre Karrieren brachen nach 1933 jäh ab. Viele der von den Nationalsozialisten verfemten Kunstschaffenden arbeiteten nach 1945 in der wiedergewonnen Freiheit mit neuem Schöpferdrang weiter. Nicht immer erhielten sie die ihnen gebührende Aufmerksamkeit. Dank der Qualität ihrer Werke zählen diese Künstlerinnen und Künstler heute zu den jüngsten Wiederentdeckungen.
Einer der prominentesten Namen dabei ist Lotte Laserstein (1898-1993). Von ihr ist in der Ausstellung das Werk „Frau mit spitzem Hut“ aus der Zeit um 1940 zu sehen. Die vielbeachtete Ausstellung „Lotte Laserstein. Von Angesicht zu Angesicht“ war 2018/19 im Städel in Frankfurt zu sehen. Mit Arbeiten von Thilo Maatsch, Albert Hennig, Karl Peter Röhl, Fritz Kuhr und Ida Kerkovius sind auch Künstlerinen und Künstler vertreten, die am Bauhaus studierten, lehrten oder hospitierten. Ein besonderer Blickfang sind die Skulpturen „Kniende“ und „Aurora“ von Marg Moll (1884-1977). Sie gehört zu der ersten Generation der freischaffenden Bildhauerinnen. Ihre ersten Skulpturen gestaltete sie in Paris unter Anleitung von Henri Matisse – einer der bedeutendsten Künstler der Klassischen Moderne. Marg Moll blieb seine einzige deutsche Bildhauer-Schülerin. Auch die sich in Wiederentdeckung befindende Berliner Künstlerin Jeanne Mammen (1890-1976) ist mit dem großformatigen Bild „Neapolitanisches Kindermädchen mit Federball spielendem Kind“ vertreten. Das im Jahr 1947 entstandene Werk trägt Mammens unverwechselbare Handschrift. Während des 2. Weltkrieges hat sie den Mut künstlerisch weiterzuarbeiten und drückt Ihre Protesthaltung in einer immer stärker abstrahierten kubistischen Malweise aus, bei der sie sich von Picasso und Juan Gris inspirieren lässt. Das in der Ausstellung präsentierte Ölgemälde ist ein Zeitzeugnis dieser Schaffensperiode. In den Jahren 2017/18 ehrt die Berlinische Galerie Jeanne Mammen mit einer großen musealen Retrospektive.
Mit Arbeiten von rund 30 Künstlerinnen und Künstlern zeigt sich in der Ausstellung eine große thematische und stilistische Vielfalt, die in ihrer Zusammenschau eine besondere Leseart erlauben: Sie erscheinen als Ausdrucksträger eines unerschütterlichen Glaubens an die Freiheit der Kunst. Die Kombination aus Kunstpräsentation und Rahmerei hat dabei einen eigenen Charme: Der Arbeitsraum von Thomas Müller verschmilzt mit der Ausstellung und so entdecken die Besucher zwischen wertvollen antiken Rahmen Kunst-Raritäten der Klassischen Moderne und der Kunst nach 1945.
Darüber hinaus zeigen in der Ausstellung ausgewählte zeitgenössische Arbeiten der Bildhauerin Emerita Pansowová und der Künstlerin Ute Hausfeld, wie Kunstströmungen der Klassischen Moderne bis in die Gegenwart nachwirken. So erinnern die klassisch-elegant anmutenden Holzschnitte von Ute Hausfeld in Ihrer Formensprache an Ernst Ludwig Kirchner und sind doch ganz modern. Die Handdrucke in kleiner Auflage zeigen unterschiedliche weibliche Charaktere von bescheiden-schüchtern bis selbstbewusst-mondän.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Di bis Fr: 10 bis 13 Uhr | 15 bis 18 Uhr, Sa: 10 bis 13 Uhr
Pressekontakt: Claudia Wall und Helena Feuerbach, Tel.: 030 30881842, mail@salongalerie-die-moewe.de