Auf der 20. internationalen Kunstmesse art KARLSRUHE präsentierten wir erfolgreich vom 4. bis 7. Mai Neuentdeckungen der Klassischen Moderne und Nachkriegsmoderne. Angezogen vom Motto unseres Messeauftritts „Wenn BEKANNT auf VERGESSEN trifft“, kamen in großer Zahl Kunstfreunde und Sammler an unseren Stand, die auf beachtenswerte Wiederentdeckungen gespannt waren und sich für aufschlussreiche Bezüge zwischen nahezu vergessenen Künstlern und ihren gut bekannten Zeitgenossen interessierten.
Große Aufmerksamkeit schenkte das Publikum daher dem jüngst wiederentdeckten Münchner Maler Joseph Mader, dem das Lehnbachhaus derzeit ein Forschungsprojekt widmet. Maders Gemälde und Zeichnungen aus der Zeit um 1930 zeigten wir zusammen mit Grafiken seines künstlerischen Vorbilds, des Expressionisten Max Beckmann. Denn anlässlich der ersten Ausstellung von Mader 1932 in München hatte die Presse die Qualität seiner Bilder und seine Auseinandersetzung mit der Kunst Beckmanns gewürdigt.
Eine eigene Gruppe bildeten Werke von drei Künstlerfreunden: der jüdischen Malerin Katja Meirowsky, des Bildhauers Waldemar Grzimek und des Malers Heinz Trökes. Diese drei gehörten nach 1945 zur innovativen Kunstszene in Berlin und traten auch im legendären Künstlerkabarett „Die Badewanne“ auf. Zur Wiederentdeckung von Katja Meirowsky, die von 1953 bis 2002 auf Ibiza lebte und arbeitete, trugen wir im vergangenen Jahr mit einer repräsentativen Ausstellung bei. Ihre frühen grafischen Arbeiten und großformatigen, unterschwellig leuchtenden Gemälde zogen die Messebesucher ebenso in den Bann wie die in Paris geschaffenen poetischen Farbfantasien von Heinz Trökes, der heute zu den bedeutenden Vertretern der deutschen Nachkriegsmoderne zählt. Waldemar Grzimek, einer der großen realistischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts, ergänzte die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changierende Bilderwelt seiner Freunde mit seiner virtuos gestalteten Bronze „Schwebende“ von 1966, die der Schönheit, Lebendigkeit und Ausstrahlung des menschlichen Körpers Ausdruck verleiht.
Einen Extraplatz innerhalb der Präsentation nahmen die Farbexplosionen von Gerhart Hein ein, der seine künstlerische Laufbahn dem einstigen Brücke-Mitglied Otto Mueller verdankte. Hein löste Mitte der 1950er Jahre in seinen Bildern die Figuration auf. In den Folgejahren schuf er abstrakte Strukturen, die mit ihrer geradezu magischen Farbintensität die Betrachter faszinierten.
Die One-Artist-Show an unserem Messestand war in Zusammenarbeit mit der Stiftung WOLFRAM BECK dem Berliner Bildhauer Wolfram Beck gewidmet. Ästhetische Strenge und handwerkliche Präzision, gepaart mit hoher Sensibilität für die Bearbeitung des jeweiligen Materials, wie Holz, Stahl, Bronze, Acryl und Stein, charakterisieren sein vielgestaltiges Œuvre, das Skulpturen, Assemblagen, Zeichnungen und Gemälde umfasst.