Kunst nach 1945. Das Spätwerk ehemaliger Novembristen

Die kommende Ausstellung schließt an die aktuelle Präsentation zur Novembergruppe an und gibt einen Einblick in die Vielfalt der künstlerischen Wege, die ehemalige Novembristen nach 1945 wählten. 

Die Jahre zwischen 1933 und 1945 bedeuteten für viele Mitglieder der Novembergruppe – wie für fast alle deutschen Künstler – einen gravierenden Einschnitt in ihrem Leben und Schaffen: 1933 verboten die Nationalsozialisten die Künstlervereinigung. Vier Jahre später wurden auch Bilder der Novembristen aus öffentlichen Sammlungen entfernt und in der NS-Ausstellung „Entartete Kunst“ diffamierend präsentiert. Auf Diskriminierung und Repressalien reagierten die meisten Künstler mit dem Rückzug ins Private. Schließlich wurden im Krieg die Ateliers vieler bildender Künstler in den Städten durch Bombenangriffe zerstört. 

Nach der Befreiung 1945 setzte in allen Bereichen ein kreativer Neubeginn ein. Die einen knüpften an ihr Schaffen der Zwanzigerjahre an. Die anderen suchten nach neuen Inhalten und fanden zu einer gänzlich neuen Farb- und Formensprache, inspiriert durch die internationale Kunstentwicklung.  

Vernissage am 29. Januar 2015
18.00 bis 21.00 Uhr 

 

Erwin Hahs aus seinem Tagebuch:

"Halle, 13. November 1946 


Ich gehe täglich den Weg, den ich 14 Jahre lang ging, den ich dann 12 Jahre lang nicht gehen durfte. (...) Oftmals begreife ich es jetzt noch nicht. Im selben Atelier, das ich 1933 verlassen mußte, stehe ich still und einsam mit mir selber. Im Spiegel derselbe von damals, im Wesen ein ganz anderer. Durch viele dunkle Türen, durch viele Räume bin ich gewandert. Türen, die niedrig waren, Räume, die arm waren, und auch Räume, die hoch und reich waren. Nur mein Körper blieb manchmal längere Zeit dort, die Seele schritt immer weiter, und wenn ich es jetzt überschaue, schritt sie mit nachtwandlerischer Sicherheit auf diese eine Tür zu, die ich nun täglich in der Burg öffne ..."

[Zit. aus: Erwin Hahs „Das Buch meiner Seele. Auszüge aus den Tagebüchern 1945 -1952“, Edition Burg Giebichenstein]

Erwin Hahs (1887 – 1970) war Professor an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale von 1919 – 1933 und 1946 – 1952.

 

Künstler:

Hans Brass Bernhard Klein
Max Burchartz Thilo Maatsch
Erwin Hahs Otto Möller
Hannah Höch Rudolf Möller
Willy Robert Huth Emy Roeder
Ida Kerkovius Gabriel Pellon
Ida Kerkovius | Stadtlandschaft | Aquarell auf Japanbütten | 1949 | monogrammiert, verso signiert u. datiert | 31,8 x 45,5
Ida Kerkovius | Stadtlandschaft | Aquarell auf Japanbütten | 1949 | monogrammiert, verso signiert u. datiert | 31,8 x 45,5

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